Aus dem thematischen Protokoll von Jonas Lüth und Nicole Küper:
Gegenüber dem Haupteingang der Addis Ababa University befindet sich ein kleiner Hain, der einer betonierten Lichtung Schatten spendet. Kreisrund laden Sitzbänke um den kleinen Platz zum Verweilen und Diskutieren ein. Trotz
des Verkehrs auf der Straße zwischen dem Areal und der Universität ist dieser Platz eine kleine Oase in der sonst so chaotischen, graubunten und lauten Stadt. Genau diese Intention hatten auch die Planer als sie den Minipark zu Ehren des deutschen Ökonomen und Philosophen Karl Marx schufen. Allwissend erhebt sich eine Büste des sozialistischen Vordenkers am Kopf des Platzes.
Abgebildet ist nur sein Gesicht – seine Körperstatur hätte wohl nicht unbedingt in die intellektuell-erhabene Ästhetik hereingepasst.
Das Denkmal des mecklenburgischen Malers und Bildhauers Jo Jastram (1928 – 2011) wurde im Auftrag der Regierung der DDR angefertigt. Die Skulptur war ein Geschenk der SED an das sozialistische Bruderland Äthiopien anlässlich des 10. Jahrestages der Revolution und der Gründung der Äthiopischen Arbeiterpartei im Jahre 1984. Hierfür besuchte auch Erich Honecker das Land und der vom Architekten Peter Baumbach entworfene Platz wurde mitsamt Statue feierlich eingeweiht.
Hinter der Marx-Brüste befindet sich eine Art Biergarten, in dem unter anderen Coca Cola, der symbolische Inbegriff des kapitalistischen Systems, verkauft wird.