Im Frühjahr 2019 fuhren zehn Studierende des Studiengangs Geographische Entwicklunsforschung Afrikas (GEFA) auf Exkursion nach Ghana. Die vier Stationen der Exkursion (Accra, Koforidua, Kumasi und Cape Coast) waren geprägt von spannenden Erlebnissen und Einblicken in vielfältige Themengebiete, u.a. Urbanisierung und ökonomische Entwicklung, ländliche und Regionalentwicklung, Projekte der Entwicklungszusammenarbeit, Regierungsführung und das kulturelle Erbe und die Geschichte Ghanas. Am Ende hatten wir im Rahmen einer kleinen Forschung die Gelegenheit die im Studium gelernten Forschungsmethoden praktisch im Feld anzuwenden.
Die erste Station unserer Exkursion ist Ghanas Hauptstadt Accra, wo wir auf dem Campus der University of Ghana untergebracht sind. Neben einer Führung über den Campus der Universität steht am ersten Tag ein Besuch der Behörde local governance service auf dem Programm. Am zweiten Tag besuchen wir die Stadtviertel Old Fadama und Agbogblshie, wo wir uns mit dem Thema informelle Siedlungen und Marginalisierung auseinandersetzen. Am dritten Tag besichtigen wir schließlich – nach einem Besuch bei der GIZ – die Gated Community Trassacco Valley sowie den Hafen des naha Accra gelegenen Tema.
Auf unserem Weg nach Koforidua besuchen wir die Kakaoverarbeitungsfabrik Cocoa Processing Company Limited (CPC) in Tema inklusive einer Verkostung von Schokolade der Marke Golden Tree made in Ghana. Unser zweiter Zwischenstopp ist der Ort Akosombo, wo wir den Akosombo Staudamm besichtigen.
In Koforidua steht ein zweites mal das Thema Kakao auf dem Programm. Nachdem wir in der Cocoa Processing Company in Tema bereits über die Verarbeitung von Kakao aufgeklärt wurden, erfahren wir bei unserem Besuch im Cocoa Research Institute vor allem mehr über den Kakaoanbau. Danach fahren wir zum Asesewa Market, einem wöchentlich stattfindenden Großmarkt in einer ländlichen Region etwa 50km nord-östlich von Koforidua.
Heute steht die etwa fünfstündige Busfahrt von Koforidua nach Kumasi auf dem Programm. Nach unserer Ankunft am frühen Nachmittag, nutzen wir die verbleibende Zeit, um unsere Zimmer zu beziehen und die Gegend rund um das Hostel zu erkunden.
In Kumasi setzten wir uns mit dem kulturellen Erbe Ghanas auseinander. An unserem ersten Tag besuchen wir, nach einem Vortrag an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST), das Manhyia Palace Museum im früheren Palast der Aschantikönige. Den nächsten Vormittag verbringen wir im Center for National Culture, wo verschiedene Kunstgegenstände ausgestellt und verkauft werden. Am Nachmittag steht dann ein Besuch des Kejetia Marktes auf dem Programm. Der 06. März, unser dritter Tag in Kumasi, ist schließlich ein besonderer Tag: Ghanas Nationalfeiertag bzw. Unabhängeitstag. Zu diesem Datum werden in allen größeren Städten Paraden abgehalten. Nach dem Besuch einer solchen Parade erfahren wir im Bonwire Kente Weaving Village mehr über die Herstellung und Bedeutung der tradtionellen Kentestoffe.
- Vortrag an der Kwame Nkrumah University of Science and Technology (KNUST)
- Der Palast der Aschantikönige (Manhyia Palace Museum)
- Kunsthandwerk im Centre for National Culture
- Der größte Markt Westafrikas (Kejetia Market)
- Parade zum Unabhängigkeitstag
- Kentestoffe und ihre Herstellung (Bonwire Kente Weaving Village)
Am heutigen Tag fahren wir von Kumasi nach Cape Coast, die letzte Station unserer Exkursion. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Lake Bosumtwi erreichen wir Cape Coast schließlich am frühen Nachmittag. Nachdem wir unsere Zimmer bezogen haben, fahren einige von uns an den Strand, um sich im Meer zu erfrischen.
Unser erster Tag in Cape Coast und Elmina steht unter dem Motto Dezentralisierung und local governance. Nach dem Besuch der Behörde local governance service in Accra, haben wir hier nun die Möglichkeit das Central Region Coordinating Council in Cape Coast sowie die KEEA Municipal Assembly in Elmina zu besuchen. Am nächsten Tag stehen zwei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Ghanas auf dem Programm: der nördlich von Cape Coast gelegene Kakuum Nationalpark sowie das Cape Coast Castle. Am folgenden Sonntag gibt es dann auf einer Stadtführung einige interessante und teilweise kuriose Orte in Cape Coast zu entdecken, wobei wir u.a. die Eliteschule St. Augustine’s College besuchen. Am darauffolgenden Tag besichtigen wir ein von der deutschen GIZ gefördertes Projekt zum biologischen Ananasbau. Am Dienstag bekommen wir schließlich, neben einem Besuch von Elmina Castle, eine Einführung in die Themenfelder unserer kleinen, für die folgenden drei Tage geplanten Forschung.
- Dezentralisierung und local governance in Ghana (Besuch des Central Region Coordinating Council und der KEEA Municipal Assembly)
- Kakum Nationalpark und Cape Coast Castle
- St. Augustine’s College und Stadtführung durch Cape Coast
- GIZ-Projekt zur Förderung des biologischen Ananasanbaus
- Einführung in die Arbeit des Centre for Coastal Management (CMM) der University of Cape Coast
- Einführung in die Arbeit der Central and Western Fishmongers Improvement Association (CEWEFIA)
- Elmina Castle
Die letzten drei Exkursionstage sind für unsere Forschung in Kooperation mit dem Center for Coastal Management (CCM) und der NGO Central and Western Fishmongers Improvement Association (CEWEFIA) vorgesehen. Die Ergebnisse sind in unseren Forschungsberichten dokumentiert.
Für unsere Forscung fahren wir am Mittwoch erneut nach Elmina, wo wir in drei Kleingruppen jeweils sechs Interviews mit Fischhändlerinnen führen. Unterstützt werden wir dabei von drei Mitarbeiterinnen der NGO CEWEFIA.
Am Donnerstag fahren wir dann nach Anlo Beach, wo wir von unserer dortigen Kontaktperson, einem Sprecher der Dorfgemeinschaft, empfangen werden. Dieser zeigte uns zuerst das von CCM unterstütztes Bienenzuchtprojekt. Nach der Gruppendiskussion mit insgesamt zwölf Anwohner:innen führt er uns durch den Ort, sodass wir uns selbst ein Bild der Lage machen können.
Am Freitag, dem letzten Tag unserer Exkursion, präsentieren wir schließlich unsere vorläufigen Ergebnisse. Außerdem reflektieren wir unsere ersten Erfahrungen, die wir „als Forschende im Feld“ gesammelt haben. Nach der Klärung letzter organisatorischer Fragen ist die Exkursion damit beendet.