Wanderung auf 3500m Höhe

Während der vierstündigen Wanderung auf den Guassa Höhenlagen, die bis zu einer Kirche führte, erfahren wir mehr über das beeindruckende Gebiet:

Johanna Kaiser und Salome Schäfer berichten:

Die Guassa Community Based Conservation Area ist das älteste Konservationsgebiet der Welt und besteht seit 400 Jahren. Es ist eine community property resource und wird somit gemeinschaftlich von der Bevölkerung als Almende genutzt. Neben weiteren dort vorkommenden 23% der endemischen äthiopischen Tier- und Pflanzenarten findet man dort das Guassa-Gras, was den Namen des Gebiets geprägt hat. […]

Das lange und feste Gras ist eine wertvolle Naturressource. Durch die Herstellung unterschiedlicher Produkte hat es einen besonderen kulturellen Wert. So bestehen beispielsweise traditionelle Hüte aus dem endemischen Gras, welche die Bauern im Hochland tragen und sich so vor der Kälte des Windes zu schützen. Mit der Weiterverarbeitung zu gefragten Produkten lässt sich mit dem Guassa-Gras ein hoher ökonomischer Profit erzielen. Der Zugang zu der Ressource ist jedoch beschränkt und unterliegt traditionellen Nutzungsregeln. Um einen nachhaltigen Gebrauch zu gewährleisten, wird die Ernte des Grases sanktioniert. So darf es nur alle zwei Jahre für 10 Monate geschnitten werden, um die Regeneration der Pflanzen sicherzustellen. Im Falle von starker Ressourcenknappheit bspw. während einer langen Trockenperiode darf das Gebiet zusätzlich als Weideland für das gefährdete Vieh genutzt werden. Darüber hinaus bildet das Guassa-Gras die Nahrungsgrundlage für Dscheladas, eine Affenart, die in dem Hochgebirge Äthiopiens heimisch ist.

Die gemeinschaftliche Fläche mit ihren wertvollen Ressourcen soll durch die strengen Regulierungen langfristig aufrechterhalten werden. Wie wichtig dies ist zeigt die akute Dürre bei unserem Besuch, welche den Druck auf die Umgebung erhöht. So kann das Gebiet Schutz in trockenen Zeiten für das Vieh bieten und die Auswirkungen von Dürrephasen auf die Bevölkerung lindern. Jedoch zeigen sich die Auswirkungen des fehlenden Regens auch in dem Schutzgebiet. Vor unserer Ankunft verursachte ein umstürzender Strommast ein großflächiges Feuer, welches Teile des wertvollen Grases vernichtet hat.

Die Grenzen des Gebietes zeigen einen deutlichen landschaftlichen Schnitt zwischen Beginn und Ende der conservation area auf. Dort findet man landwirtschaftlich genutzte Flächen vor.  So wird der Unterschied zwischen Erhalt und Kultivierung deutlich vor Augen geführt.

landwirtschaftlich genutzer Raum

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