Gerade angekommen in Lwiw befanden wir uns nun auf unserer ersten Erkundungstour in Richtung Innenstadt und wunderten uns schnell weshalb die Fußgängerwege so überfüllt waren. Da auf den Straßen ein genauso großes Chaos herrschte, gab es jedoch keinen anderen Weg für uns und so mussten wir uns durch das Getümmel kämpfen. Der Grund für das Gedrängel und Gerangel auf den Wegen wurde sichtbar, als wir beinahe über tote und unverpackte Hühner stolperten.
An vielen Straßenecken in der Stadt saßen Verkäufer, zumeist Babushkas (ältere Damen), auf dem Gehweg und boten ihr Gemüse, Kräuter, Blumen, Hühner und allesmögliche andere Zeug an. Dem Anschein nach waren die Produkte meist aus dem eigenen Garten. Glücklich sahen die meisten dabei nicht aus. Mit einem lethargischen Blick saßen sie oft den ganzen Tag in der Kälte, um sich die schlechte Rente aufzubessern.
Eher in Innenstadtnähe, am Ivan Federov Monument, konnte man „Schmuck“ und „Kunst“ erwerben. Es schien so, als hätten die Verkäufer jeglichen Krempel, den sie irgendwie noch zu Geld machen konnten, mitgebracht: Alte Militärabzeichen, kaputte Handys, verrostete Armreife, zerfledderte Bücher, selbstgepinselte Gemälde.
Außerdem lassen sich in der Stadt mehrere größere Märkte finden, die zumeist in Markthallen untergebracht sind. In diesem Paradies für die No-Waste-Bewegung (abgesehen von den Plastiktüten) kann man so ziemlich alles kaufen, was das Herz begehrt. Neben Gemüse, Fleisch und Fisch gab es auch traditionelle Kleidung, Seife, Schokolade, Kaffee, Tee und andere Konsumgüter.
Die großen Märkte sowie die kleinen Verkaufstellen der Einheimischen gaben uns einen ersten und direkten Einblick in die Kultur und Lebensweise der Ukrainer und zeigen wie vielfältig das Land ist.