Im Zuge des Aufenthalts in Lviv sollten am Samstag und Sonntag kreative Stadtentwicklungskonzepte für unterschiedliche Schwerpunktsthemen ausgearbeitet werden.
In Zusammenarbeit mit Studenten der Ivan Franko Lviv National University wurde bereits während eines Vorbereitungsseminars in Bayreuth erste Konzepte und Ideen herausgearbeitet, die nun auch praktisch vor Ort analysiert und entwickelt werden sollten.
Hierbei sollten von der Gruppe Fragen rund um das Thema Housing in Lviv und Kiew beantwortet werden. Um sich einen Überblick über die vorherrschende Situation der Anwohner in den Wohnanlagen nördlich der Naukova Street zu verschaffen, gestaltete die Gruppe einen Fragebogen, mit dem unterschiedliche Fragen zur Zufriedenheit, Wohnungsgröße und deren Zustand, dem öffentlicher Verkehr sowie den Grünalagen gestellt wurden. Neben den eigentlichen Fragen wurden die Anwohner ebenfalls gebeten auf einer Skala zu beurteilen, wie wichtig die einzelnen Themen in ihrem Leben sind.
Erste Ergebnisse der Befragungen ergaben, dass in den untersuchten Wohnanlagen eine große Vielfalt bei der Wohnungszusammensetzung herrscht. So leben viele Befragte gemeinsam mit ihrer Familie und sogar Großeltern in einer Wohnung. Andere teilen sich die Wohnung nur mit ihrem Partner oder wohnen gar alleine. Die Wohnungen sind mit ungefähr 55 m² ähnlich Groß und werden von Durchschnittlich 4 Personen bewohnt.
Anschließend hat die Gruppe anhand einer SWOT-Analyse die Stärken, Schwächen, Chancen und Bedrohungen der Wohnsituation und den Unterthemen Verkehrsmittel, Nahversorgung und Soziale Infrastruktur herausgearbeitet. Diesbezüglich ergab die Analyse, dass die Anwohner mit der aktuellen Situation der Nahversorgung (Medizin & Lebensmittel) und Verkehrsanbindung relativ Zufrieden sind. Dennoch wurden besonders die hohen Wohnkosten und der schlechte Zustand der Gebäuden wiederholt kritisiert. Auch die soziale und grüne Infrastruktur (Cafés, Spielplätze, Grünanlagen, etc.) befindet sich in einem schlechtem Allgemeinzustand. Diese sind allerdings laut den Befragten von besonders hoher Wichtigkeit und würden in gutem Zustand viel häufiger genutzt werden.
Erste Konzepte der Gruppe zeigen, dass das Leben der Anwohner aufgrund des kleinen Wohnraums künftig mehr nach Draußen verlagert werden könnte. Dies kann durch die Steigerung der Attraktivität von sozialer und grüner Infrastruktur erreicht werden. Hierbei müsse die Stadt allerdings größere Initiative ergreifen und beispielsweise Sport- und Grillplätze pflegen und instand halten. Dennoch stellt das von den Anwohnern ausgehende eigene Engagement eine große Chance in der Verwirklichung und Zukunft der Wohngebiete dar.