Besuch bei Strawtec

Strawtec ist seit kurzer Zeit als neues innovatives Unternehmen in der Special Economic Zone in Kigali angesiedelt. Strawtec sammelt große Mengen an Reis- und Getreidestroh aus ganz Ruanda und stellt daraus Platten her, mit denen Häuser gebaut werden.
Nach der Anlieferung und Reinigung des Strohs wird es unter hohem Druck zu etwa 6 cm dicken Platten gepresst und mit etwas Papier dünn umwickelt. Diese Platten sind äußerst stabil, fangen nur sehr langsam Feuer, und sind nach einem Anstrich mit Farbe ebenso wasserdicht. Im Gegensatz zur herkömmlichen Methode des Hausbaus mit Ziegeln werden eine Menge Ressourcen gespart. Ohnehin in der Landwirtschaft anfallender Müll wird weiterverwendet und ermöglicht den liefernden Bauern ein zusätzliches Einkommen. Die Bauweise mit Strohplatten ist außerdem verhältnismäßig günstig und vor allem zeitsparend beim Errichten eines Hauses. Darüber hinaus sind die Wände eines solchen Strohhauses auch um einiges dünner, sodass mit weniger Grundstücksfläche auch mehr Wohnraum ermöglicht wird.

Musterhaus von Strawtec

Schließlich ist der Carbon Footprint dieser Häuser geringer als bei Ziegelhäusern: Das Baumaterial besteht zum Großteil aus einem nachwachsenden leichten Rohstoff, der ohne große CO2 Emissionen produziert werden kann. Die herkömmliche Bauweise in Ruanda benötigt große Mengen an Sand, etc. der aus dem Boden entfernt wird, wodurch durch die Bauwut im ohnehin sehr dicht besiedelten Ruanda viel Flora und Fauna zerstört wird und die Bodenerosion (die beim vorherrschenden Relief und Klima ohnehin verstärkt auftritt) erhöht wird. Jedoch bleibt anzumerken, dass durch das Entfernen des Strohs dem Boden potentielle Nährstoffe entzogen werden und dies im Rahmen einer Massenproduktion von Stroh ebenfalls ein Eingriff ins Ökosystem bleibt. Auf etwas skeptische Nachfrage unsererseits, versicherte man uns, dass man wohl eher nicht auf Strohimporte (beispielsweise aus Tansania) in der Zukunft angewiesen sein wird, um so dem Slogan „Made in Rwanda“ weiterhin mit gutem Gewissen halten zu können.

Das Unternehmen erhält Unterstützung von der deutschen GIZ. Die Produktionsphase von Strawtec läuft erst seit Oktober 2015, jedoch blickt man optimistisch in die Zukunft, einen Beitrag zur Entwicklung zur leisten, indem man als Unternehmen eine nachhaltige Alternative anbietet, um bezahlbaren und angemessenen Wohnraum für viele Menschen zu ermöglichen und gleichzeitig Einkommen durch Anstellung von Mitarbeitern und Ankauf des Strohs zu bieten.

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