Wenn ich an die Ukraine denke, denke ich an…

Nun, woran denken Sie, wenn Sie an die Ukraine denken?

Wer in ein neues Land reist, kommt wohl selten ohne die ein oder andere Erwartung, ohne Bilder, Geschichten oder Vorurteile an. Oftmals stellt sich jedoch schon nach kurzer Zeit heraus, dass die Realität vor Ort wenig mit den imaginären Bildern zu tun hat. Drei Tage nach Beginn der Exkursion, haben wir deshalb die Studierenden der Exkursion gefragt, was ihr erster Eindruck der Ukraine bzw. von Lwiw ist und was sie hier überrascht hat. Das hier kam dabei heraus:

Was ist dein erster Eindruck von der Ukraine?
Der Bahnhof Lwiws

Zusammengefasst: positiv! „Schön!“, „Bunt!“ (in zwillingshafter Dopplung), „Dynamisch und in Bewegung!“ sowie „Super nette Menschen, trotz sprachlicher Barriere!“ waren vermutlich die meist genannten Antworten, die ich auf meine Frage erhielt. Besonders das Lwiwer Bahnhofsgebäude, das für viele das erste Bild des Landes stellte, erntet Lob von der Bayreuther Gruppe. Vergleiche wurden auch zu anderen osteuropäischen Ländern und Großstädten gezogen: Touristische Gegenden werden penibel in Stand gehalten, Wohngegenden eher vernachlässigt. Lediglich die hohen Bordsteine und teils schlaglochreichen Straßen, die die Anreise mit Rollkoffern deutlich erschwerten, trübten das positive erste Bild. Und „a wenig hektisch“ sei es auch.

Was hat dich überrascht?
Der Rathausplatz

Auf die zweite Frage gehen die Antworten stärker auseinander. Einige waren überrascht von der sehr westeuropäischen Architektur der Lwiwer Innenstadt, dem Kopfsteinpflaster und dem guten Zustand der zahlreichen prachtvollen, alten Gebäude in der Innenstadt. Die sozialistische Vergangenheit sieht man erst, wenn man sich – vertikal oder horizontal – vom Stadtzentrum entfernt. Zusätzlich zur Architektur fallen die unzähligen hippen Cafés, Bars, Vegan Shops und Boutiquen auf, die stark an Berlin-Kreuzberg, Leipzig oder Wien erinnern und in spannendem Kontrast zu den sie umgebenden geschichtsträchtigen Gebäuden stehen.

Allgemein erstaunte viele Studierende, wie touristisch die Stadt ist und gleichzeitig wie gering doch die Englischkenntnisse sind. Das problemfreie bargeldlose Zahlen, die Trolleybusse und ihre anfangs verwirrende Ticketpolicy sowie 24/7-geöffnete Läden wurden ebenfalls genannt.

Auffällig waren außerdem die langen Arbeitszeiten der Ukrainer*innen: Nicht selten sieht man beim Abendessen die selbe Kellnerin oder Kassiererin, welche man bereits 12h zuvor beim Frühstück an ihrem Platz gesehen hatte.

Aussicht vom Rathausturm

Alles in allem haben sich die meisten aber schon gut eingelebt: „Man hat nicht das Gefühl, aufzufallen. Es fühlt sich an, als wäre man Teil vom Alltag.“

Mal sehen, ob und wie sich dieses Bild im Laufe der nächsten Woche mit Besuch zweier weiterer Städte noch verändern wird…