Als ehemalige belgische Kolonie ist Goma durch dessen Kolonialarchitektur geprägt. Typisch sind beispielsweise der kreis- bzw. sternförmige Bau von Straßen. Im Vergleich zu Goma, welches eine rasante Entwicklung bezüglich seiner Expansion und seiner Einwohnerzahl erlebte (seit den 1990er Jahren bis 2009 stieg die Einwohnerzahl von 170.000 auf 640.000 an), ist seine Zwillingsstadt Gisenyi eher dünn besiedelt und verschlafen.
Kennzeichnend für die Stadtentwicklung Gomas ist seit den 1980er Jahren ein Akteurswechsel. So wurden staatliche Aufgaben, wie zum Beispiel die Bereitstellung von Infrastruktur und Dienstleistungen, zusehends von internationalen und privaten Akteuren, wie NGOs übernommen. Im Jahre 1988 wurde die Stadt zur Provinzhauptstadt Nordkivus – ein Umstand der sicherlich förderlich für seine weitere Entwicklung war. Goma wuchs aufgrund von Flüchtlingsströmen, wie der Flüchtlingswelle 1994 aus Ruanda, sowie durch kriegerische Auseinandersetzungen bedingte Umsiedelungen und zeichnet sich durch eine zunehmende Präsenz internationaler Hilfsorganisationen aus. Seine Bedeutung als Handelsstützpunkt in nördliche bzw. westliche Richtung stieg und Goma wurde nach und nach zu einem militärischen und wirtschaftlichen Zentrum erhoben. Im Jahre 2002 wurde die Stadt durch den Ausbruch des Nyiragongos stark beschädigt. Die Lava traf die Stadt mitten ins Herz und ein großer Teil des Zentrums waren unter ihr begraben, vor allem die „Altstadt“ und grenznahe Gebiete waren betroffen.
Heute ist Goma bekannt für bewaffnete Konflikte, seine strategische Position, den Ressourcenhandel und als Zufluchtsort für Flüchtlinge. Mal sehen, welchen Eindruck wir jenseits der internationalen Berichterstattung von Goma gewinnen…
BÜSCHER, K. (2012): Urban Governance Beyond the State: Practices of Informal Urban regulation in the City of Goma, Eastern D.R. Congo.
DOEVENSPECK, M. (2011): Constructing the border from below: Narratives from the Congolese- Rwandan state boundary. In: Political Geography 30.3, 129-142.
BÜSCHER, K.;VLASSENROOT, K. (2009) The City as frontier: Urban Development and Identity Processes in Goma. Working Paper No. 61, Crisis States Research Paper Series. London: Crisis States Research Centre.
Fotos: Marja Swiridoff & Micheal Wegener © 2016