Tour 04: Kaltluftschneise & Renaturierung im städtischen Raum

Bild: Protest „Grüne Lunge bleibt!“ (Jasmine Maurus)
Autorinnen: Jasmine Maurus, Amelie Roder

Ein Kaltluftentstehungsgebiet umfasst üblicherweise grünes Freiland wie beispielsweise Wiesen, Felder oder auch Gartenland. Diese physikalischen Bedingungen führen zu einer Abkühlung der Oberfläche über diesen Gebieten, insbesondere nachts. Zu den optimalen Bedingungen für dessen Entstehung zählt unter anderem auch die Wetterlage, denn bei geringen Windgeschwindigkeiten und in klaren Nächten ist die Produktion der Kaltluft in der oberflächennahen Luftschicht am effektivsten.

Für eine Stadt sind Kaltluftschneisen wichtig für das Klima. Denn im Vergleich zum Umland bildet sich in einer Stadt extreme Hitze, die je nach Bebauung nicht abfließen kann. Zur Erhaltung des Stadtklimas müssen die relevanten Kaltluftentstehungsgebiete und Kaltluftschneisen gesichert, Abflusswege für Kaltluft freigehalten und die Renaturierung von Gewässern sowie die Schaffung von Grünflächen und die Kaltluftschneisenwirkung optimiert werden.

Die Stadt Frankfurt am Main weist eine Beckenlage – umgeben von Taunus und Wetterau – auf, was zu niedrigen Windgeschwindigkeiten und relativ hohen Lufttemperaturen führt. Der Luftaustausch zwischen Stadt und Umland ist daher gering. Um dem entgegenzuwirken, wurde für Frankfurt ein sogenanntes Speichen- und Strahlenkonzept entworfen. So soll der Frankfurter Grüngürtel bis in die Innenstadt wirken. Dieser Grüngürtel wurde 1991 als grüner Freiraum mit einer Ausdehnung von 80km² geschaffen, der ein Drittel des Frankfurter Stadtgebietes einnimmt. Die „grüne Lunge“ dient als Naherholungsgebiet und Landschaftsschutzgebiet und umfasst auch den Frankfurter Stadtwald (Dellmann und Wiederstein 2007, S. 4, 8). Durch die „Nicht-Bebauung“ dieses Gebietes entsteht ein für Frankfurt wichtiger Freiraum für die Erzeugung von Kaltluft, da die Luft in die nahe gelegenen Stadtgebiete einströmen kann (Umweltforum Rhein-Main e.V. o.J.).

In ihrer Mini-Forschung beforschen Jasmine Maurus und Amelie Roder die politischen, ökonomischen und sozialen Konflikte rund um das – zunächst geplante, aktuell im Baustopp befindliche – Bauprojekt der Günthersburghöfe auf dem Gelände der „Grünen Lunge“ im Stadtteil Bornheim.

Mehr dazu: Mini-Forschung Kaltluftschneise & Renaturierung

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