Wir freuten uns auf eine Wanderung durch einen artenreichen Wald in der Nähe von Bonga zu den heißen Quellen, die wir uns als kleine, leicht versteckte Bademöglichkeit erhoffen.
Jedoch ist die Realität durchaus anders als erwartet. Die Vorhut unserer Gruppe ist irritiert, dort viele Menschen anzutreffen und kehrt deswegen einige Meter zurück, um auf den lokalen Guide zu warten. Wir sind schon an der richtigen Stelle. Wie sich herausstellt, sind die heißen Quellen, die einen Flusslauf speisen, eine Pilgerstätte für kranke Äthiopier, die aus der Umgebung anreisen und dann einige Tage bis Monaten dort leben, um durch Bäder die heilende Wirkung des Wassers zu erfahren.
Mit ambivalenten Gefühlen baden einige von uns mutig im heißen Wasser, ambivalent vor allem, da wegen uns andere badende Menschen durch unseren Guide vertrieben werden.
Gleichermaßen war es ein gegenseitiges und neugieriges Beobachten der verschiedenen Gruppen. […]. Es stellt sich hier jedoch die Frage an uns, ob der Ort wirklich als Tourismusattraktion für Ausländer verwendet werden sollte, da er bereits für inneräthiopischen Medizintourismus genutzt wird. Nutzungskonflikte könnte man durch vorherige Absprachen von Guides und dortigen Badenden vermeiden, die bei unserem Abstecher offensichtlich nicht getroffen wurden. Auch könnte vorhandener Müll am Fluss die Attraktivität der Quellen verringern.
[Aus dem thematischen Protokoll von Vanessa Maith und Hannah Tonn]