Auf den Spuren des Sozialismus

Ändert sich in einem Land das politische System, wie in Polen 1989 vom Sozialismus zum Kapitalismus, bleiben die alten Strukturen zunächst erhalten. Um dies zu besichtigen, fuhren wir in den Krakauer Stadtteil Nowa Huta.

Nowa Huta wurde nach dem zweiten Weltkrieg als unabhängige Stadt geplant und komplett neu aufgebaut. Somit hatte man damals alle Freiheiten, die Stadt nach den Idealen des Sozialismus zu gestalten und ein kleines „Utopia“ nach ehemaligen Wertvorstellungen zu schaffen. Dies ist anhand von mehreren Merkmalen in der Stadt erkennbar. Wohingegen in mittelalterlichen Städten oft ein Marktplatz mit einer Kirche das Centrum einer Stadt ist, befand sich auf dem zentralen Platz in Nowa Huta lediglich eine gigantische Statue von Lenin. Von dort aus führte eine Prachtstraße direkt zu einem Stahlwerk, dem eigentlichen Herzen der Stadt. Die Kirche sollte in der Gesellschaft keine Rolle spielen und war auch zunächst verboten. Erst nach viel Widerstand konnten die Bewoher Nowa Hutas eine Kirche errichten.

Gebäude direkt am centralen Platz in Nova Huta

 

Die Kirche in Nowa Huta

Die Stadt zeichnete sich aus durch gute Bausubstanz, eine gute Infrastruktur und ein breites Spektrum an sozialen Einrichtungen, wie Kindergärten oder Bibliotheken.

Nach dem Fall des Sozialismus und dem Kapitalismus als neues Wirtschaftssystem, änderte sich auch die Struktur des Viertels. Es war wesentlich effizienter das Stahlwerk in viele verschiedene Unternehmen zu teilen und diese zu privatisieren. Nowa Huta ist inzwischen Teil der Stadt Krakau, dennoch hat man in Nowa Huta das Gefühl sich in einer komplett anderen Stadt zu befinden.

Direkt nach der Wende war es schwer sich mit der neueren Geschichte auseinander zu setzen und verdrängte dies zunächst. Erst um die Jahrtausendwende setzte man sich aktiv damit auseinander und hat beispielsweise ein Museum über Nowa Huta eingerichtet.

Fassade in Nowa Huta

Schreibe einen Kommentar