Gestern stand nach einer gefühlten Ewigkeit Busfahrt etwas sportliche Betätigung auf dem Plan: der Canopy Walk. Für alle, die es nicht wissen: „Canopy“ bedeutet im Englischen Baumkrone. Nein, stellen Sie das Kopfkino lieber wieder aus, denn wir sind nicht wie Tarzan von Baum zu Baum gehüpft. Im Süd-Westen Ruandas gibt es die 2. höchste Brücke in Afrika, die (den kanadischen Architekten sei Dank) mithilfe von Stahl verstärkt ist. Die sieht ungefähr so aus wie die Brücke in der Vorschau vom Dschungelcamp auf RTL. Sie besteht aus drei Teilen, von denen der höchste Part circa 100 Meter über dem Boden hängt. Nicht so hoch sagen Sie? Na dann stellen Sie sich da mal drauf.
Nach einer Begrüßung von unserem Guide Antoine ging es mit dem Wanderstock erstmal bergab. Zwischendurch erklärte er uns noch einige Pflanzen und Bäume, die charakteristisch für den tropischen Regenwald sind. Außerdem mussten wir besonders still sein, damit wir die Bewohner des Waldes nicht verjagten. Es bestand sogar die Chance Schimpansen zu sehen! Die Betonung liegt hier auf „Chance“, denn leider waren die zu der Zeit wohl grade in einem anderen Teil des Waldes. Was sich aber nicht verstecken konnte war die ATEMBERAUBENDE Landschaft dort. Von dort oben aus gesehen sahen die Bäume auf dem nächsten Hügel aus wie Brokkoli-Röschen, ein Bach schlang sich durch die Farne am Boden und in der Ferne war bereits der Kivu-See erkennbar. Dazu dann die tropischen Vogelrufe und in der Ferne ein grollender Donner… Einfach wunderschön! Als wir an der Brücke ankamen wurde es jedoch ernst: in Gruppen ging es los über den ersten Teil, nach einer kleinen Erklärung auf den nächsten und längsten Part von 19 Metern mit anschließendem Fotoshooting. Der dritte Brückenabschnitt war relativ kurz, aber dafür auch der Wackeligste.
Trotz Höhenangst und zittriger Beine einiger Teilnehmer haben es alle 26 gewagt und sind erfolgreich den Weg durch die Luft gegangen. Darauf sind wir sehr stolz, denn es war für manche eine große Überwindung. Aber Sie dürfen mir glauben: Ich persönlich war trotzdem sehr froh, als ich hörte, dass es für den Rückweg alternativ auch einen Wanderweg auf dem Boden gab…