In Deutschland wird man bereits schief angesehen, wenn man eine rote Fußgängerampel überquert, obwohl weit und breit kein Auto zu sehen ist. In der Ukraine dagegen wurden wir mit einer anderen Mentalität konfrontiert: selbst bei grünen Fußgängerampeln muss man auf der Hut vor heranrasenden alten Ladas oder Mercedes sein. Denn nicht immer heißt die grüne Ampel gleich, dass die Autos anhalten; Rechtsabbieger beispielsweise dürfen immer fahren und auch die Schaltung der Ampeln erfolgt sofort, ohne zeitlichen Sicherheitsspielraum.
Noch ungewöhnlicher für die deutsche Straßenmentalität sind die Zebrastreifen. In der Ukraine gibt es hier keine Haltepflicht, was man spätestens nach dem zweiten Zebrastreifen auch merkt. Rigoros fahren die Ukrainer über die Fußgängerstreifen, auch wenn sich bereits Leute darauf befinden. Bei der Überquerung muss man also zügig durchstarten und starke Nerven beweisen, wenn Autos oft bis auf wenige Zentimeter an einen heranfahren. Wenn es hart auf hart kommt halten die meisten mit entnervtem Blick trotzdem an.
Zudem gibt es oft zu wenige Fußgängerüberwege oder diese sind auf den ersten Blick wenig offensichtlich und nicht wirklich als solche wahrzunehmen. Nur 200m entfernt von unserem Hotel Premier Lybid befindet sich ein Supermarkt und KFC. Da es jedoch an halbwegs sicheren Überquerungsmöglichkeiten der Straßen mangelt dauert der Trip dorthin gut und gerne 7 Minuten oder länger.