Der Visoke ist der nordöstlichste Vulkan einer Gruppe von Stratovulkanen am südlichen Ende des Virungaparks, gelegen an der Grenzen zwischen der demokratischen Republik Kongo und Ruanda. Der 3700 Meter über dem Meerespiegel liegende Vulkan beherbergt einen 450 Meter breiten See in seinem Gipfelkrater. Das letzte mal brach der Visoke 1957 aus. Im Umkreis von 10 Kilometern um den Vulkan leben knapp 90000 Menschen, im Umkreis von 100 Kilometern sind es knapp 11 Millionen.
Am 06.03 bestiegen wir den Visoke (auch Bisoke genannt), welcher mit 3711 Metern einer der höchsten Berge Ruandas ist. Dieser Vulkan ist mit seinen vulkanischen Auswürfen einer der Hauptgründe für die enorme Fruchtbarkeit der umliegenden Gebiete, welche durch die Anwesenheit von (aus pyroklastischen Auswurfprodukten entstandenen) dunkelbraun bis schwarz gefärbten Andosolen geprägt ist.
Die Vegetation entlang des inaktiven Virungas (Virunga für Vulkan; hier ist nicht der Berg Virunga gemeint) zeigt sich divers. Am Fuße des Berges, entlang der Dörfer finden sich große Felder, auf denen hauptsächlich Pyrethrum, Kartoffeln, Bohnen und Zwiebeln angebaut werden und welche sporadisch von letzten Resten natürlicher und anthropogener Baum- und Bambusbestände ergänzt werden. Der Großteil der Flora des Berges gehört der Vegetation der sogenannten unteren bis oberen afromontanen Stufe an. Die sehr dichten Vegetationsbestände sind geprägt von typischen Vertretern wie der Hagenia Abisinica, Hypericum Perforatum (Johanniskraut), Bromelien und Domboya, jedoch sind auch Europäern vertraute Pflanzen wie Urticaceaen (Brennnesselgewächse) oder Disteln in hoher Densität und weitreichender räumlicher Distribution vertreten. Die obere afromontane bzw. afroalpine Stufe (eine Systematik in Anlehnung an europäisch-alpidische Systematiken) zeichnet sich in Abgrenzung dazu durch eine ausgeprägte Grasvegetation bei gleichzeitig fehlender Baumvegetation aus. Zuvor nicht existente Flechtenvegetation ist in dieser Stufe weit verbreitet, jedoch fehlt der sogenannte Bambusgürtel, welche z.B. am Mt.Elgon verbreitet ist, auf dem Visoke.
Das Artenspektrum der Vegetationszone der afroalpinen Stufe ist zudem durch ein Ausbleiben der Urticaceaen und Hypericum Perforatum Bestände und das Auftreten von Dendrosenetium gekennzeichnet.
Faunal sind vor allem Berggorillas, eine Vielzahl an Vogelarten und Büffel die für die Tourismusbranche wichtigsten Lebewesen. Scheu und damit eher selten zu sehen sind verschiedene Affenarten und sogar Bergelefanten. Durch den Schutz der Berggorillas und Büffel konnten in den letzten Jahren deutliche Zunahmen der Bestandsgrößen erreicht werden.
Auf der Spitze des Vulkans, auf 3711 Metern, befindet sich der ehemalige Vulkankrater. Durch die lange Inaktivität des Visoke und der damit verbundenen Abkühlung konnte sich der Krater durch die regelmäßigen Niederschläge mit Wasser füllen und sich zu einem Kratersee entwickeln, an dessen inneren Kraterrandhängen sich ebenfalls afroalpine Vegetation etablieren konnte. Vom Kraterrand lassen sich weite Flächen Ruandas, ebenso wie einige noch höhere kongolesische Berge über- bzw. erblicken.
Durch den Kratersee des Visoke verläuft die Staatsgrenze Ruandas, welche Ruanda von der Demokratischen Republik Kongo trennt. Dies ist mitunter ein Grund dafür, dass Rund um den Berg, als auch darauf ruandische Soldaten patrouillieren, welche neben den Bergführern und Trägern Besuchergruppen den Weg weisen.