Einblicke in den Kakaoanbau (Cocoa Research Institute)

Das Cocoa Research Institute kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Es wurde 1938 unter dem Namen Tafoa Central Cocoa Research Station gegründet, nachdem die Kakaoproduktion in der damaligen britischen Kolonie Goldküste massiv angestiegen war und erste Schädlingsprobleme auftraten. Nach der Unabhängigkeit wurde es als National Cocoa Research Institute of Ghana neu gegründet und schließlich 1984 vom Ghana Cocoa Board übernommen, das das Institut bis heute finanziert. Über 1100 Angestellte arbeiten im Institut und seinen verschiedenen Unterabteilungen mit dem erklärten Ziel Bauern im Anbau von cash crops wie Kakao zu unterstützen und deren Produktivität zu erhöhen.

Im Rahmen einer Führung bekamen wir einen Einblick in das komplexe Feld des Kakaoanbaus. In Ghana gibt es verschiedene Kakaosorten, die sich durch die Anzahl der Bohnen (den zu erwartenden Ertrag) und die Tragzeit (die Zeit zwischen Pflanzung und der ersten Ernte) unterscheiden. Im Cocoa Research Institute konnte durch Kreuzungen der Ertrag einer Pflanze auf 3000kg pro Hektar erhöht und die Tragzeit auf 18 Monate reduziert werden. Da es sich bei dieser Züchtung jedoch um einen Hybrid handelt können die Bohnen nur zum Verkauf und nicht als Samen verwendet werden. Das Saatgut zum Pflanzen neuer Bäume wird den Bauern jedoch vom Ghana Cocoa Board kostenlos zur Verfügung gestellt. Wild wachsende Kakaobäume können über hundert Jahre alt werden. Die ökonomische Nutzungsdauer auf Plantagen beträgt 35 Jahre.

Neben den verschieden Kakaosorten bekamen wir auch den idealtypischen Aufbau einer Kakaoplantage gezeigt. Auf dieser stehen die Kakaobäume in einer Reihe mit drei Metern Abstand zueinander. Besonders wichtig ist die Bereitstellung von Schatten, um die Lebensdauer der Planzen zu erhöhen. Dies geschieht durch andere Nutzpflanzen, wie z.B. Bananen, und durch große schattenspendende Bäume. Auf einen Hektar kommen so etwa 430 Kakaobäume und 6–9 schattenspendende Bäume. Eine weitere Voraussetzung für den Kakaoanbau ist ausreichend Niederschlag (mindestens 15000 mm pro Jahr).

Nach der Ernte werden die Kakaobohnen fermentiert und getrocknet, bevor sie dann vom Ghana Cocoa Board gekauft und in Kakaoverarbeitungsfabriken wie CPC weiterverarbeitet werden. Vor dem Fermentieren sind die Bohnen von einer weißen Masse, einer art Fruchtfleisch, umgeben. Erst nach dem Fermentieren, das fünf bis sechs Tage dauert, erhalten sie ihre braune Farbe und den typischen Kakaogeschmack. Zum Trocknen werden entweder Matten oder spezielle Trockenvorrichtungen verwendet. Nachts oder bei Regen werden die Bohnen mit Plastikplanen abgedeckt. Je nach Wetter dauert der Trocknungsprozess 10–14 Tage.

Präsentation verschiedener Kakaosorten
Führung über eine Kakaoplantage
Zum trocknen ausgebreitete Kakaobonen
Auch hier wird mit Gesundheitsvorteilen des Kakaokonsums geworben