GIZ-Projekt zur Förderung des biologischen Ananasanbaus

Heute besuchten wir eine Kooperative von Ananasbauern, die Teil eines von der GIZ und dem Ministry of Food and Agriculture geförderten Entwicklungsprojektes ist. Die Hauptmotivation der zehn Gründungsmitglieder dafür sich als Kooperative zusammenzuschließen, war sich als Kleinbauern gegenseitig zu unterstützen. Besonders in der ersten Phase der Gruppenfindung wurden sie vom Ministry of Food and Agriculture und von der GIZ unterstützt. Mittlerweile ist die Kooperative eine eingetragene Organisation mit 46 Mitgliedern. Dieser Zuwachs ist u.a. auf die Umstellung vom konventionellen zum Bioanbau zurückzuführen, wodurch im Exportgeschäft ein höheres Einkommen erzielt werden kann. Die erfolgreiche Arbeit der Gruppe zeigt sich an der Gründung ähnlicher Gruppen in der Region und der hohen Zufriedenheit der Exporteure mit den von der Kooperative angebauten Früchten.

Zunächst besichtigten wir mit einem Vertreter der GIZ und des Ministeriums sowie einem Mitglied der Kooperative eine Ananasplantage. Die Kooperative produziert fast ausschließlich für den Export, hauptsächlich nach Europa. Denn – im Vergleich zum heimischen Markt – gibt es in Europa eine hohe Nachfrage nach biozertifizierten Früchten. Auf dem Feld erklärte uns ein Mitglied der Kooperative die verschiedenen Schritte des Ananasanabaus. Nach der Landaufbereitung (in Form von Eggen und Pflügen) folgt das Einpflanzen der Setzlinge. Nach acht Monaten erfolgt das sogenannte forcing, bei dem die Pflanzen mit Ethylengas besprüht werden, um eine einheitliche Fruchtbildung zu ermöglichen. C.a. 145 Tage später erfolgt die Ernte. Die gesamte Zeit zwischen Pflanzung und ernte beträgt also 400 Tage. Es kann immer nur eine Frucht pro Pflanze geerntet werden. Da sich auf einem Feld etwa 2400 Planzen pro Hektar befinden, beträgt die zu erwartende Ernte 1800–2400 Früchte. Der Ananasanbau ist durchaus rentabel, jedoch sehr Kapitalintensiv, denn es müssen etwa 15.000 Cedi (2590€) pro Hektar investiert werden, bis die Früchte an den Exporteur verkauft werden können.

Anschließend wurde uns die Herstellung des Ethylengases gezeigt. Hierfür werden leere PET-Flaschen verwendet, die zuerst gewaschen und gewogen werden. Danach werden sie mit einer bestimmten Menge Holzkohlepulver befüllt, woraufhin ihnen in einer Vakuumkammer die  Luft entzogen wird. Die nun luftleeren Flaschen werden schließlich mit Sauerstoff befüllt und ihr Inhalt zusammen mit 16 Litern Wasser in ein Sprühgerät gegeben. Mit diesem Gemisch werden die Ananasplanzen beim sogenannten forcing besprüht.

Abschließend hatten wir die Gelegenheit ein Gespräch mit weiteren Mitgliedern der Kooperative zu führen. Dabei wurde uns auch von den aktuellen Herausforderungen berichtet. Genannt wurden u.a. die folgende Punkte: die Schwierigkeiten des Marketings, d.h. Käufer zu finden und gute Preise zu erzielen; das Bedürfnis nach mehr Wissen und Training; und die fehlende Mechanisierung im Anbauprozess. Diesbezüglich erhalten die Mitglieder der Kooperative Unterstützung von der GIZ und dem Ministry of Food and Agriculture, vor allem in Form von capacity building.

Ananas wächst nicht auf Bäumen
Die Tour über die von der Kooperative bewirtschaftete Plantage
Die Herstellung des Ethylengases