Ruanda befindet sich im Großen Afrikanischen Grabenbruch, welcher sich vom nördlichsten Punkt in Syrien bis ins südliche Afrika streckt. Zu beiden Seiten des Grabens bildeten sich Vulkane von denen einige heute noch zu den Aktivsten weltweit zählen. Die Virunga Vulkankette, welche sich nördlich von Ruanda befindet, gehört auch zu diesen noch immer sehr aktiven Vulkanen. Südlich von den Virunga Vulkanen und im Westen Ruandas liegt der Kivusee. Die im See befindlichen Fische dienen vor allem der direkt ansässigen Bevölkerung als wichtige Nahrungsquelle und so auch als Einkommensquelle für Fischer. Des Weiteren bietet der Kiwusee neben der Fischerei noch mehr Arbeitsplätze, wie zum Beispiel Forschern und den Arbeitern auf Plattformen zur Gasförderung. Denn der See beinhaltet in der Tiefe einen großen Schatz in Form von in Wasser gelöstem CO2 und Methan. Durch die thermische Schichtung der Gase im Kivusee können diese nicht austreten: An der Oberfläche befindet sich weniger dichtes warmes Wasser worunter sich kaltes und sehr dichtes Wasser befindet, das viel größere Mengen an CO2 aufnehmen kann als das warme Oberflächenwasser. Diese streng geschichtete Wassermasse, welche als stabil beschrieben wird, kann durch einen Vulkanausbruch und/oder durch ein Erdbeben in Ungleichgewicht gebracht werden, was schließlich eine Gas-Eruption auslöst. In diesem Prozess vermischt sich das CO2 reiche Wasser mit dem warmen Oberflächenwasser wodurch es zu einer plötzlichen Entgasung kommt. Da CO2 dichter als Luft ist, wird die Luft von dem ausgebrochenen CO2 verdrängt und Tiere und Menschen in einem großen Umkreis ersticken. Um einer solchen Katastrophe entgegenzuwirken, wird auf Förderplattformen auf dem Kivusee bereits Gas zur Stromerzeugung abgepumpt. Diese geförderten Mengen sind jedoch nur ein Bruchteil des gesamten Vorkommens im See.
DESCY, J.; et al. (2012): Lake Kivu. Limnology and biogeochemistry of a tropical great lake. Springer: o.O.