Das Virunga Gebiet, welches sich entlang der Grenzen Ruanda, Ugandas und der demokratischen Republik Kongos befindet, bedeckt eine Fläche von 15155km², wobei Naturschutzgebiete 56% dieser Fläche in Anspruch nehmen. Bekannt ist das Areal vor allem aufgrund des Vorkommens von Berggorillas. Aufgrund der hohen Vielzahl verschiedener Naturräume bietet das Gebiet zudem Heimat für vielerlei endemischer und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Etwa 80% des Landes, welches nicht für den Naturschutz genutzt wird, befindet sich entweder in der Hand lokaler Bevölkerungsgruppen, die Subsistenzwirtschaft betreiben, oder wird für industrielle Landwirtschaft genutzt, wobei zudem Holz und Holzkohle als Hauptenergiequellen eine wichtige Rolle spielen. Die Landschaft des Virunga Gebietes besteht zum Großteil aus Grasflächen und Waldgebiet, was anhand der folgenden Karte gut erkennbar ist.
Charakteristisch für das Areal sind außerdem Gebirge, welche in Afrika südlich der Sahara als inselartige Isolate auftreten. Die Gebirge der Virunga landschaft zeichnen sich vor allem durch vulkanische Gesteine aus, die Höhenstufen reichen meist von montanen Wälder über Bambus und montanes Grasland hin zur afroalpinen und schließlich zur nivalen Stufe. Diese Unterteilung unterscheidet sich jedoch lokal stark.
Das Schutzgebiet der Virunga Region entwickelte sich aus dem Virunga Nationalpark im Kongo und erweiterte sich nach und nach um Flächen in den Nachbarländern Uganda und Ruanda. Die Idee, die dieser Entwicklung zu Grunde lag, war der Schutz und Erhalt der dort ansässigen Berggorillas und deren Habitat. Da deren Populationsgröße erheblich geschrumpft war, wurde das länderübergreifende ‚International Gorilla Conservation Programme‘ (IGCP) ins Leben gerufen, welches zum Ziel hatte, die Gorillabestände zu erhalten.
Zudem blieb die Virunga Region von menschlichem Zutun nicht verschont. Nicht nur die Flüchtlingsbewegungen in den 90er Jahren, ausgelöst durch den Genozid in Ruanda, sorgten für massive Eingriffe in die Schutzregion des südlichen Kivus, sondern auch die ständige landwirtschaftliche Nutzung der geschützten Flächen durch die benachbarte Bevölkerung hinterlässt ihre Spuren. So werden großflächig Mais, Kartoffeln, Bohnen, Kaffee, Tee oder Kakao angepflanzt.
Ein Großteil der Tourismuseinnahmen im Virungagebiet sind den Gorillapopulationen zuzuschreiben. Im Gegenzug ist es nur dem Tourismus zu verdanken, dass der Schutz der Gorillas durchgesetzt und deren Existenz somit geschützt werden konnte. Eine wichtige Rolle spielt dabei grenzübergreifender Tourismus, der durch das Aneinandergrenzen der Nationalparks sehr sinnvoll erscheint und doch noch nicht ausreichend etabliert ist. Eine Zusammenfassung der Nutzungsinteressen sowie der Profitmöglichkeiten des Tourismus im Gebiet zeigt die folgende Abbildung.
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