„In manchen dieser Bereiche hätte ich mich in eurem Alter als Weißer nicht getraut, das hat man einfach als zu unsicher betrachtet“ – so beschreibt Prof. Hannah die Situation im Viertel Shaw vor Beginn der 1990er. Die dortigen Prozesse lassen sich unter dem nicht nur Geographie-Studierenden wohlbekannten Terminus „Gentrification“ zusammenfassen, aber umfassen zahlreiche bemerkenswerte Facetten. So seien viele der Gentrifier Homosexuelle und
Angehörige der schwarzen Mittelschicht gewesen. Darüber gibt es im ganzen Viertel und der U-Street typische Indikatoren für Gentrification wie Geschäfte für Haustierbedarf, feine Weinläden und Kaffeebars, doch immer wieder stößt man auf ursprüngliche, noch nicht veränderte Ecken. Hierzu zählt beispielsweise das Bistro Ben’s Chilli Bowl, das damals wie heute als Treffpunkt der Schwarzen Machtelite – bis hin zum ehemaligen US-Präsident Obama – gilt.
Washington DC wird von S. Hyra bei der Analyse von Shaw und U-Street als Cappucchino-City bezeichnet. Dies soll metaphorisch vereinfachend darauf verweisen, dass zwar durch Gentrification auch Weiße in die Viertel kamen, die schwarze Identität jedoch immer noch sichtbar bliebe. Zwei wichtige Places sind für diese Identität (neben der Bevölkerung selbst), das African American Civil War Memorial und das Anthony Bowen YMCA.