Der Arlington National Cemetary wird direkt von der US Army verwaltet, während die meisten anderen Nationalfriedhöfe vom Kriegsveteranenministerium und vom National Park Service betreut werden.
Er wurde 1864 während des Sezessionskrieges vor den Toren Washingtons errichtet und ist nach dem Calverton-Nationalfriedhof in New York der größte Friedhof der USA. Auf 252ha sind rund 260.000 Personen beerdigt. Dabei handelt es sich in erster Linie um Angehörige des Militärs und ihre Familienmitglieder. Fragen der Zugehörigkeit zu ethnischen und gesellschaftlichen Gruppen wurden hier für die Zeit nach dem Tod ebenso hart ausgefochten, wie die jeweiligen Debatten in der Gegenwart. So war es lange Zeit nicht möglich, dass Schwarze neben Weißen beerdigt wurden, obwohl diese zusammen für eine Nation gekämpft haben. Ebenso wurde Frauen – häufig in der Funktion als Krankenschwestern beim Militär – ein Platz auf dem Friedhof verwehrt.
America’s premier military cemetery – A national shrine – A living history of freedom – Where dignity and honor rest in solemn repose. („Our Vision“ – Arlington National Cemetary)
Das Ziel des Friedhofs, eine Art Schrein des Nationalismus bzw. Patriotismus zu sein, überdeckt die eigentliche Funktion eines Friedhofes als Ort der Trauer, der Ruhe und Reflexion über die Sinnlosigkeit und das mit allen Kriegen verbundene Leid. Krieg und Militarismus, so Prof. Hannah, sei jedoch eines der zentralen Bezugspunkte der amerikanischen Identität. Es sei einer der wenigen gemeinsamen Nenner, auf den sich die Nation einigen kann und der die Nation zusammen hält.
Neben Militärs sind auch zahlreiche berühmte Politiker auf dem Friedhof beerdigt. Bekanntestes Beispiel ist hier sicherlich John F. Kennedy. Darüber hinaus wurden die „Zugangsregeln“ für den Friedhof mit der Zeit weiter gelockert. So sind auch die beim Absturz der Apollo 1 und Columbia ums Leben gekommenen Astronauten und Opfer der Anschläge am 11. September 2001 auf dem Friedhof begraben. Alle, die gewissermaßen ihr Leben für die Nation geopfert haben.
Der Friedhof zieht neben Angehörigen der Verstorbenen vor allem auch viele Touristen und Schulklassen an. Größte Attraktion ist hierbei der Wechsel der Wache an den Gräbern der Unbekannten Soldaten. Diese Gräber stehen symbolisch für die vielen gefallenen Amerikanern auf allen Kontinenten, die nicht identifiziert oder gefunden werden konnten.