Am ersten Tag unserer dreitätigen Exkursion besuchten wir das Centrum Bavaria Bohemia (CeBB) in Schönsee. Bereits die erste äußerliche Wahrnehmung der architektonischen Gestaltung hinterließ bei mir einen einzigartigen Eindruck. Der obere Teil des Gebäudes ist nämlich mit einem Glasdesign gestaltet mit der Funktion, die infrastrukturelle Modernisierung zu fördern. Beim Betreten stach vor allem die metallische Konstruktion des Treppenhauses hervor. Daher fiel mir auf den ersten Blick die architektonische Gestaltung mit ihrem sichtbaren Kontrast zwischen dem beständigen Altbau und der modernen Sanierung auf.
Ein wenig verwundert war ich, als erzählt wurde, dass das Gebäude bis in die 1950er Jahre als Brauerei betrieben wurde. Daher war zur damaligen Zeit das Bier der Grund des Zusammenkommens der Bevölkerung und heute ist das Gebäude ein Ort, in dem die deutsche und tschechische kulturelle Zusammenkunft gefördert wird. Daher finden hier, wie erwartet, Projekte und Feste statt. Überraschend fand ich jedoch, dass auch Kultur- und Repräsentationsbälle, sowie Preisvergaben hier veranstaltet werden. Die Besucherzahl von 205.000, welche seit des Bestehens im Jahr 2006 bis zum Jahr 2016 aus beiden Ländern verzeichnet wurde, ist ebenfalls erstaunlich.
Selbstverständlich gehört die Zweisprachigkeit zum Konzept des Bavaria Bohemias. Diese sticht vor allem beim Treppensteigen ins Auge. Das metallische Treppenhaus ist nämlich mit deutsch- tschechischen Wortpaaren verziert und enthält die verschiedensten Alltagsthemen, welche von Grußformeln über Essen und Schule bis hin zu Freiheit und Liebe reichen. Natürlich beherrschen auch die Mitarbeiter beide Sprachen. Verwundert hat mich jedoch, dass trotz zahlreicher Veranstaltungen und der damit einhergehenden Arbeiten, nur 5 Vollzeitangestellte und 3 geringfügig Beschäftigte angestellt sind.
Das Engagement der Einwohner ist neben den Spenden vor allem deswegen bemerkenswert, da mithilfe ehrenamtlich Beschäftigter das Kulturzentrum 7 Tage in der Woche geöffnet ist. Das Herzstück des Bavaria Bohemias, der Informationsraum, ähnelt meiner Meinung nach einem Reisebüro. Überall befinden sich Broschüren, Flyer für Ausflüge oder Touristeninformationen. Kein Wunder. Denn neben den zahlreichen Veranstaltungen bietet das CeBB auch Kulturtouren in das Nachbarland an, die einen besseren Einblick in die tschechische Kultur geben sollen.
Für mich persönlich von großer Bedeutung ist es, dass das CeBB durch Schulprojekte und -programme versucht, die junge deutsche und tschechische Generation zusammenzubringen. Möglicherweise wären ähnliche Projekte für Kindergärten auch eine Möglichkeit, beide Sprachen von klein auf zu lernen und die Kommunikation im späteren Alter somit zu erleichtern? Da ich selber zweisprachig aufgewachsen bin, kann ich nur sagen, dass es von sehr großem Vorteil ist. Im Bildungsbereich wird die Begegnung außerdem auch durch eine starke Kooperation mit Universitäten, Hochschulen und Fachakademien gefördert. Erstaunt war ich über das Forum Wissenschaft ohne Grenzen, das jährlich veranstaltet wird. Dieses ermöglicht Studierenden Forschungsergebnisse oder Abschlussarbeiten vorzutragen, welche grenzüberschreitende Themen beinhalten. Auch kunstbezogen wird jungen Künstlern außerdem die tolle Möglichkeit geboten, ihre Arbeiten in speziellen Ausstellungen zu präsentieren.
Wie erwartet erfolgt die Förderung all dieser Projekte zum einen über Spenden und Sponsoren. Aber auch Zuschüsse des bayrischen Finanzministeriums sowie Projektförderungen der EU zeigen, über welch große Reichweite sich die Thematik des grenzüberschreitenden kulturellen Zusammenkommens erstreckt. Da das Veranstaltungsprogramm jedes Jahr ausgeweitet wird, bin ich schon gespannt, welche zukünftigen Projekte das CeBB auf die Beine stellen wird.
Autorin: Paulina Falasa