8. Fernerkundung

Zu Beginn der Forschung diente die Fernerkundung dazu, einen Überblick über das Untersuchungsgebiet zu erhalten. Da die brachliegenden Rebflächen deutlich kleinere Parzellen im Geländerelief darstellen, können diese von den aktiv genutzten Rebflächen unterschieden werden. So konnte mit Hilfe einer Schummerungskarte (Hillshade) die Lage der aktiv genutzten- und der brachliegenden Weinberge ausfindig gemacht werden.

Kartierung der aktiv genutzten Weinberge, der brachliegenden Weinberge und der brachliegenden Weinberge die Teile eines Naturschutzgebietes sind, auf Basis einer Schummerungskarte (eigene Darstellung, Datengrundlage: LDBV (2024))

Mit Hilfe dieser Kartierung konnte festgestellt werden, dass im Untersuchungsgebiet heute die Anzahl der brachliegenden Weinberge dominiert. Während im Westen auch noch häufiger aktiv bewirtschaftete Rebflächen vorkommen, nehmen diese in Richtung Osten ab.

Lage der aktiv genutzten Weinberge und der brachliegenden Weinberge zwischen Zeil am Main und Unterhaid, sowie der brachliegenden Weinberge die Teil eines Naturschutzgebiets sind (eigene Darstellung, Datengrundlage: Open Street Map (2024), LDBV (2024), BfG (2024))

Bei der Betrachtung der unterschiedlichen Bewirtschaftungsformen der Weinberge im Untersuchungsgebiet, fällt auf, dass die Rebflächen größtenteils als Falllinien bewirtschaftet werden. Ausnahme bildet einer von der Winzerfamilie Nüßlein bewirtschaftete Weinberg nähe Zeil am Main und vereinzelte klein-parzellierte Rebflächen. An diesen Standorten werden die Reben auf Querterrassen angepflanzt.

Bewirtschaftungsformen der Weinberge zwischen Zeil am Main und Ebelsbach (eigene Darstellung, Datengrundlage: Open Street Map (2024), LDBV (2024), BfG (2024))

Mit Hilfe des Bayern Atlas, welcher von dem Bayerischen Staatsministerium der Finanzen und für Heimat online zur Verfügung steht (https://geoportal.bayern.de/bayernatlas), war unser Ziel daraufhin, herauszufinden, seit wann bestimmte Weinberge brach liegen. Der Bayern Atlas ermöglicht einen Einblick in den historischen Verlauf von topographischen Karten zwischen 1834 und 2008.

Diese Analyse ergab, dass die heute brachliegenden Weinbergflächen bereits ab 1959 größtenteils nicht mehr bewirtschaftet wurden. Dies lässt sich auch auf den in den historischen Karten nicht dargestellten östlichen Bereichen (Stettfeld bis Unterhaid) übertragen. Neben der zunehmenden Bebauung in Zeil an Main und anderen Ortschaften ist auch zu erkennen, dass zwischen 1975 und 1998 vereinzelte brachliegende Weinberge, Teil eines Naturschutzgebietes wurden.

Historische Karten des Untersuchungsgebietes zwischen 1959-1961 ((a) Kartenblatt Haßfurt L5928 (1959), (b) Kartenblatt Ebern L5930 (1959), (c) Kartenblatt Gerolzhofen L6128 (1961), (d) Kartenblatt Bamberg L6130 (1960)) (Bayern Atlas 2024)
Historische Karten des Untersuchungsgebietes von 1998 ((a) Kartenblatt Haßfurt L5928 (1998), (b) Kartenblatt Ebern L5930 (1998), (c) Kartenblatt Gerolzhofen L6128 (1998), (d) Kartenblatt Bamberg L6130 (1998)) (Bayern Atlas 2024)

Seit 1979 gibt es das Naturschutzgebiet „Ebelsberg“, welches eine Fläche von 29,75 ha aufweist (Landkreis Haßberge 1979). „Zweck des Naturschutzgebietes ist es 1. das Vorkommen einer seltenen und im Bestand gefährdeten Pflanzenart und 2. das Vorkommen gefährdeter Pflanzen und seltener Tierarten zu schützen, sowie 3. die Standortverhältnisse und den Bestand wärmertragender Pflanzengesellschaften und Tiergemeinschaften auf Keupersandstein zu erhalten“ (§3 Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ebelsberg“; Landkreis Haßberge 1979). Das weiter westlich gelegene Naturschutzgebiet „Pfaffenberg“, welches es seit 1986 gibt und eine Fläche von 19,6 ha hat, entstand aus ähnlichen Schutz- und Zweckgründen. Ein weiteres Ziel dieses ist es, „den extensiv kleinparzelligen Weinbau auf den derzeitigen Rebflächen zu erhalten und damit zugleich die landschaftsoptisch und kulturhistorisch sehr bedeutende Weinbergsanlage mit ihren fischgrätenartig angelegten Trockenmauern und Treppenaufgängen in ihrem Bestand zu sichern“ (§3 Verordnung der Regierung Unterfrankens vom 07.11.1986 Nr. 820-8622.01-2/83 über das Naturschutzgebiet „Pfaffenberg“; Regierung von Unterfranken 1986).

Da die steilen, kleinparzellierten Rebflächen nicht für die maschinelle Pflege geeignet waren, wurde 1979 eine Flurbereinigung angeordnet. Aus der ursprünglichen Idee, den gesamten Hang maschinengerecht zu gestalten, wurde aufgrund der Kritik von Naturschützern und Kulturhistorikern, die sich für die Wichtigkeit und Besonderheit der fischgrätig angelegten Trockenmauern, sowie des Magerrasens einsetzten, nur 2/3 des Hanges umgestaltet (Landkreis Haßberge 2022). Das obere Drittel der Hänge fiel brach und wurde zum Teil unter Naturschutz gestellt. Die Ergebnisse der der 1987 abgeschlossenen Flurbereinigung sind auch auf in der Karte der aktiv genutzten und der brachliegenden Weinberge zu erkennen.

Quellen und Datengrundlagen

Bayerisches Staatsministerium der Finanzen und für Heimat (2024): BayernAtlas. Online verfügbar unter https://geoportal.bayern.de/bayernatlas, zuletzt überprüft am 29.09.2024.

BfG (2024): Waterbody-De. Online verfügbar unter https://geoportal.bafg.de/smartfinderClient/?lang=de#/datasets/iso/7b86c167-cad5-4769-b32e-91a30f667e41. Zuletzt geprüft am 27.09.2024.

Landkreis Haßberge (1979): Verordnung über das Naturschutzgebiet „Ebelsberg“. Online verfügbar unter: https://www.hassberge.de/fileadmin/data/UmweltNatur/Naturschutz/NSG_Ebelsberg.pdf, zuletzt geprüft am 30.09.2024.

Landkreis Haßberge (2022): Sanierung der alten Weinbergsmauern wird fortgesetzt. Online verfügbar unter: https://www.hassberge.de/topmenu/startseite/news-ansicht.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=2607&cHash=5b0c655f515fa1c0a6f48baf59556ecb, zuletzt geprüft am 30.09.2024.

LDBV (2024): WMS BY Geländerelief. Online verfügbar unter: https://geoservices.bayern.de/od/wms/dgm/v1/relief, zuletzt geprüft am 27.09.2024.

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