Geschichte des Tschechischen Rundfunk

Die erste Sendung fand am 28. Oktober 1919 statt, anlässlich des ersten Jahrestages der Gründung der Ersten Tschechischen Republik. Sie beinhaltete Gesprochenes, sowie Musik. Die ersten regelmäßigen Rundfunksendungen wurden ab dem 18. Mai 1923 um 20:15 Uhr ausgestrahlt. Übertragen wurden sie via Langwelle und bestanden aus kurzen Ankündigungen auf die ein Konzert folgte. Somit war die Tschechoslowakei das zweite Land neben Großbritannien das regelmäßige Programme sendete.

Die Gründer der Radiojournal GmbH waren Milos Ctrnacty, Eduard Svoboda und Ladislav Sourek. Die Haupteinnahmequelle waren Gebühren für den Empfang über einen Radioempfänger. Zur Information über das Programm erschien bald die Monatszeitschrift „Radiojournal“. Im Januar 1924 wurden die ersten Sendungen ins Ausland übertragen, damals in Englisch und Esperanto.

Da die Gebühren für den weiteren Ausbau nicht ausreichten, wurde 1925 der Staat Haupteigner.1926 wurde ein eigenes Orchester gegründet, aus dem das heutige Orchester des Tschechischen Rundfunks hervorgegangen ist. Seit Ende 1933 ist der Sender in dem heutigen Gebäude beheimatet. Ab 1936 stiegen die Sender auf Kurzwelle um und sendeten zunehmend zu Propagandazwecken ins Ausland. 1937 wurde der millionste Hörer registriert. Mittlerweile umfasste das Programm praktisch alle Genres. Außerdem ist Deutsch als Sendesprache hinzugestoßen.

Während des zweiten Weltkriegs wurde das Programm stark eingeschränkt. Erst nach Ende des Krieges wurde wieder in großen Stil gesendet und das Programm wurde selbst und nicht mehr von der nationalen Nachrichtenagentur erarbeitet. Als die kommunistische Regierung an die Macht kam, wurde der Sender erneut für Propaganda benutzt. Von 1953 bis 1957 gehörte das Tschechoslowakische Fernsehen zum Rundfunk. Anfang der 1960er Jahre begann die FM-Übertragung. Im Zeitalter der Normalisierung wurde der Inhalt erneut stark eingeschränkt.  Seit 1970 wurde die Übertragung zunehmend auf Stereo umgestellt. Kurz darauf erreichte das Sendevolumen seinen Höhepunkt mit täglich 35 Stunden in 10 Sprachen. Ab 1990 konnte sich der Rundfunk vermehrt von der kommunistischen Ideologie trennen. Außerdem wurde er in diesem Zuge Mitglied der European Broadcasting Union. Im folgenden Jahr wurden die Sender umstrukturiert und waren fortan nicht mehr direkt vom Staat abhängig.

Nach der Spaltung der Tschechischen und Slowakischen Föderativen Republik in zwei eigenständige Staaten im Januar 1993 wurde aus dem Tschechoslowakischen Rundfunk der Tschechische Rundfunk. Im Jahr 2000 wurde das neue Studiohaus des Tschechischen Rundfunks eingeweiht, das mit modernsten Digitalstudios ausgestattet ist. Die Berichterstattung setzt sich hautsächlich aus den Geschehnissen in der Tschechischen Republik zusammen. In diesem Zeitraum wurde auch zunehmend die Ausstrahlung via Internet vorangetrieben. Um Hörer zu gewinnen gab es ab 2001 einen Hörerwettbewerb und ein Hörertreffen.

Aufgrund von Sparmaßnahmen des Staates wurden in den Jahren 2010/11 die Fördermittel zunehmend gekürzt. Es mussten viele Mitarbeiter entlassen und 2011 musste die Sendung über Kurzwelle eingestellt werden. Das Programm ist nun nur noch über das Internet abrufbar. Dabei konzentrierte der Rundfunk sich zunehmend auch auf soziale Medien. Mittlerweile liegt der Fokus außerdem auf den Nachrichten aus Tschechien und das Programm beinhaltet kaum noch Musik. Werbung ist auch nicht enthalten. Im Moment sind nur noch fünf Mitarbeiter beschäftigt, obwohl es früher teilweise 40-50 Beschäftigte gab.

Autor: Jan Hopfer

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