Nigerianische Grenze

Seme Border: An der Grenze zu Nigeria

Die von uns besuchte Seme Border ist der wichtigste Grenzübergang zwischen Benin und Nigeria. Er ist ein ECOWAS Gebiet. Die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS ist eine regionale Kooperation zwischen 15 westafrikanischen Staaten mit dem Ziel der wirtschaftlichen und politischen Integration (ECOWAS 2023). An diesem Standort trafen wir einen Vertreter der Grenzpolizei. Dieser berichtete uns von vielen inoffiziellen Grenzübergängen, über die Waren nach Nigeria geschmuggelt werden. Ursachen für den illegalen Schmuggel sind unter anderem, hohe Zölle und Steuern. Nigeria erhebt hohe Zölle und Steuern auf importierte Waren, um den heimischen Markt zu schützen und Einnahmen zu generieren. Hier bietet der illegale Schmuggel eine Möglichkeit, diese Kosten zu umgehen. Außerdem hat Nigeria bestimmte Importbeschränkungen für verschiedene Waren wie Reis, Getreide, Textilien und Elektronikgeräte. Schmuggler versuchen, diese Beschränkungen zu umgehen und die illegalen Waren ins Land zu bringen. Eine weitere tragende Rolle spielt die Korruption. Mit Hilfe von Bestechungsgeldern, die an Grenzbeamte und Zollbeamte gezahlt werden, kann der Schmuggel ermöglicht werden. Die Grenze zwischen Benin und Nigeria ist lang und schwer zu überwachen und aufgrund schwacher Grenzkontrollen und unzureichender Sicherheitsmaßnahmen ist es den Schmugglern möglich, ihre illegalen Aktivitäten durchzuführen. Nicht zuletzt unterstützt Armut die illegalen Grenztätigkeiten.  Viele Menschen an den Grenzen leben in Armut und sehen den illegalen Schmuggel als eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Der Schmuggel von verbotenen Waren wie Reis, Geflügel, Zucker und gebrauchten Kleidern von Benin nach Nigeria ist seit der Wiedereröffnung des Grenzüberganges 2017 stark angestiegen (Egole 2022). Dies hat zu einem erheblichen Verlust an Zolleinnahmen und zu negativen Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft geführt. Beamte des nigerianischen Zoll und des Grenzschutzes haben erhebliche Anstrengungen unternommen, um dem Schmuggel entgegenzuwirken. Sie haben Checkpoints eingerichtet und patrouillieren verstärkt entlang der Grenze. Trotzdem haben Schmuggler kreative Methoden entwickelt, um Waren über die Grenze zu schmuggeln, wie zum Beispiel durch den Einsatz von Eseln und Motorrädern. Die Behörden sind sich bewusst, dass der Schmuggel an der Seme-Grenze sowohl die zukünftige Entwicklung als auch die Sicherheit der Region gefährdet. Daher sind sie entschlossen, ihre Bemühungen zur Bekämpfung des Schmuggels zu verstärken (ebd.).

Dennoch bleibt es abzuwarten, wie die nigerianischen Behörden auf diese Herausforderung reagieren und wie Sie die Grenzsicherheit verbessern können, um den Schmuggel an der Seme-Grenze einzudämmen und seine negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft zu minimieren.

Während auf der beninischen Seite lediglich die Nationale und die Grenzpolizei sowie der Zoll und die Einwanderungsbehörden agieren, sind es auf nigerianischer Seite 18 verschiedene Behörden, wodurch die Kooperation erschwert ist. Die Fertigstellung des Grenzüberganges 2018 mit technischen Geräten, etwa für das Erfassen von Fingerabdrücken, wurde durch EU-Gelder kofinanziert. Einige Verzögerungen haben sich für uns durch den gleichzeitigen Besuch der Transportministerium von Nigeria ergeben.

Spontanes treffen mit der Feuerwehr, Foto: Eigene Aufnahme der Gruppe

 

Literaturverzeichnis:

ECOWAS (2023): About ECOWAS [Online]. Hg. v. Directorate of Communication, ECOWAS Commission. Verfügbar unter https://ecowas.int/about-ecowas/ (Aufgerufen am 21.08.2023)

Egole, Anozie (2022): Smuggling booms at Seme border 18 months after reopening [Online]. Hg. v. Punch. Verfügbar unter https://punchng.com/smuggling-booms-at-seme-border-18-months-after-reopening/ (Aufgerufen am 21.08.2023)

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