Tour 03: Armut & Verdrängung

Bild: Protest gegen Gentrifizierung im Nordend (Stefan Ouma)
Autoren: Mounir El Bouamraoui, Nils B. Ludwig

Der Begriff der Armut lässt sich vielfältig interpretieren. Oftmals wird er jedoch gleichgesetzt mit Knappheit. Diese wird gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP), am Einkommen pro Kopf oder an der sozialen Lage eines Menschen bzw. einer Familie. Doch lässt sich Armut nur am Geld messen? Bei der Armutsbetrachtung darf nicht nur die monetäre Armut gemessen werden.

Im Zusammenhang mit Verdrängung werden in wohnungspolitischen Fragen oft Gentrifizierungs-, also Aufwertungsprozesse genannt. Verdrängung meint den ungewollten Auszug eines Haushaltes aus einer Wohneinheit, beispielsweise aufgrund steigender Mieten (Schipper und Wiegand 2015, S. 7–8).

Betrachtet man vor dem Hintergrund der unterschiedlichen Definitionen von Armut die Stadt Frankfurt a. M., werden hier unterschiedliche Verteilungsmuster deutlich. Dabei können  verschiedene Indikatoren für Armut herbeigezogen werden. Mit am aussagekräftigsten ist dabei der Indikator der „existenzsichernden Mindestleistungen“. Personen, die hierauf angewiesen sind, leben vor allem am westlichen und östlichen Rand der Stadt. Diese Verteilung deckt sich auch mit der der Arbeitslosen. Eine noch genauere Differenzierung der (un)sozialen Verteilung von Kapitalien innerhalb der Stadt bietet die Betrachtung einzelner Stadtteile. Dies ist dank des kleinräumigen Sozialdatenatlas der Stadt Frankfurt a. M. möglich. Beispielhaft untersuchen wir das Frankfurter Bahnhofsviertel. Das Bahnhofsviertel, welches oftmals für Kriminalität und Drogen steht, ist besonders geprägt durch eine hohe Wanderungsrate. Außerdem ist die Anzahl der Alleinlebenden überdurchschnittlich hoch. Des Weiteren hat das Quartier einen hohen Anteil von Personen, die auf existenzsichernde Mindestleistungen angewiesen sind. Aufgrund der noch zusätzlich überdurchschnittlich hohen Arbeitslosenquote spricht Bolz (2017, S. 12) hier von einem sozial schwachen Stadtteil.

In ihrer Mini-Forschung untersuchuen Mounir El Bouamraoui und Nils B. Ludwig die Verdrängungsprozesse unterer und mittlerer Einkommensschichten im Frankfurter Bahnhofsviertel sowie fragen, inwiefern von einer fortschreitenden Gentrifizierung gesprochen werden kann.

Mehr dazu: Mini-Forschung Armut & Verdrängung

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