Tour 05: Interkommunale Zusammenarbeit bzw. Konkurrenz

Bild: Bürotürme im Gewerbegebiet Eschborn Süd (Mounir El Bouamraoui)
Autorin: Linda Meier

Interkommunale Kooperation bezeichnet die Zusammenarbeit von kommunalen territorialen Gebietskörperschaften, also Gemeinden, kreisangehörige oder kreisfreie Städte sowie Kreise, auf der Grundlage gemeinsamer Interessen oder Ziele. Sie kann sich nachbarschaftsbezogen, stadt-umland-geprägt oder regionalorientiert entwickeln.“ (Gawron 2009, S. 6)

Interkommunale Zusammenarbeit (IKZ) als Kooperation zwischen den einzelnen Kommunen  einer Region stellt eine erfolgsversprechende Antwort auf langjährige gravierende Herausforderungen der Kommunalfinanzen, den demographischen Wandel und das Konkurrenzverhältnis zwischen Kommunen und Städten in Metropolregionen dar.

Entgegen einer Kooperation bietet Eschborn im Raum Frankfurt am Main ein besonderes Gegenbeispiel, es versinnbildlicht interkommunale Konkurrenz. Kaum einer anderen Kommune in der Region Frankfurt Rhein/Main geht es verhältnismäßig so gut wie ihr. Vor allem auch durch die Nähe zur Metropole. Dennoch scheint Eschborn neben den gegebenen Standortfaktoren eine besonders gute Strategie zu verfolgen, denn weit nicht jede angrenzende Kommune oder Stadt ist finanziell so erfolgreich. Zum einen hatte Eschborn im Durchschnitt für die Jahre 2015-2017 die höchsten Steuereinnahmen je Einwohner:in im Verbandsgebiet FRM zu verbuchen, gleichzeitig aber auch die niedrigste Summe aus Schulden und Kassenkrediten 2017.

Was die einen als ewigen Machtkampf, Binnenwettbewerb und Partikularegoismus der Stadt Eschborn (vor allem gegen den direkten Nachbarn Frankfurt) beschreiben, ist für Eschborn in Kombination mit der guten Anbindung zur Kernstadt seit Jahren eine funktionierende Taktik. Das Konzept, den Gewerbesteuerhebesatz so niedrig wie möglich anzusetzen, zeigt Wirkung (Ronneberger, Vöckler und Wagner 2012, S. 33). Lokal wird von Steuerdumping gesprochen, mit Folgen für die gesamte Region (Harting 2005). Das geht so weit, dass sich sogar Briefkastenfirmen in Eschborn angesiedelt haben.

In ihrer Mini-Forschung erarbeitet Linda Meier eine didaktisch und methodisch vielfältige Storymap, die von Lehrkräften genutzt werden kann, um sich mit der Bezeichnung Eschborns als „Steuerparadies“ auseinanderzusetzen.

Mehr dazu: Mini-Forschung Interkommunale Zusammenarbeit bzw. Konkurrenz

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