Videospiele haben einen bedeutsamen Einfluss auf psychologische Prozesse und menschliches Verhalten – sowohl im positiven als auch im negativen Sinne. Kritische Aspekte betreffen insbesondere die Förderung von Gewaltbereitschaft, Genderstereotypen sowie die Gefahr von Abhängigkeit und Spielsucht (Boyle et al., 2011, S. 69 f.). Auf der anderen Seite bieten Games aber auch zahlreiche Vorteile: Sie fördern kognitive Fähigkeiten wie Problemlösungsvermögen, Hand-Auge-Koordination und räumliches Denken (Gunawardhana und Palaniappan, 2015, S. 1729; Prot et al., 2014, S. 120). Auch emotional können Spiele hilfreich sein, indem sie Stress abbauen und die emotionale Regulation sowie Resilienz stärken (Halbrook et al., 2019, S. 1097). Soziale Aspekte, wie Teamfähigkeit und Kommunikationsfähigkeit, werden ebenfalls durch gemeinsames Spielen gefördert (Boyle, Connolly & Hainey, 2011, S. 71).
Die Motivation zum Spielen lässt sich durch psychologische Theorien erklären. Die Self-Determination Theory beschreibt drei Grundbedürfnisse: Kompetenz, Verbundenheit und Autonomie (Reid, 2012, S. 72). Videospiele können diese Bedürfnisse erfüllen und motivieren so zur regelmäßigen Nutzung (Reid, 2012, S. 72). Die Flow-Theorie nach Csikszentmihalyi (1975) ergänzt diesen Ansatz: Spiele bieten häufig ideale Bedingungen für Flow-Erlebnisse – Zustände völliger Vertiefung und Motivation (Reid, 2012, S. 72 f.). Studien zeigen, dass Spaß, Entspannung und Zeitvertreib die häufigsten Gründe für das Spielen sind (ISFE, 2010, S. 5). Auch das Zuschauen von Games, etwa im E-Sport, wird immer beliebter – nicht zuletzt wegen des Gemeinschaftsgefühls und des Lernpotenzials (Sjöblom und Hamari, 2017, S. 986).
In der psychologischen Forschung dienen Games zunehmend als experimentelle Methode, da sie ein immersives, kontrolliertes Umfeld schaffen und natürliche Verhaltensbeobachtungen ermöglichen (Freedman und Flanagan, 2017, S. 3).