Das Königspalastmuseum in Nyanza beherbergt den neuen originalen Königspalast und eine Replica des alten Königspalasts. Ruanda war bis etwa 1961 ein monarchielles Königreich. 1962 wurde Ruanda dann offiziell Republik. Im 15. Jahrhundert war das Königreich im Vergleich zur heutigen Landesfläche sehr klein. Durch zahlreiche Angriffskriege expandierte die Fläche des Reichs bis ins 20. Jahrhundert bis über die heutigen Grenzen nach allen Richtungen, bevor durch die koloniale Administration die heutigen Grenzen festgesteckt wurden.
Der alte Königspalast wurde bis zum Jahr 1931 bewohnt. Es handelt sich hierbei um eine große Strohkuppel, die einen ständig offenen Eingang besaß. Zusätzlich zu dem Holzstock, der spitz nach oben auf dem Dach der Kuppel befestigt ist, den alle typisch ruandischen Strohhäuser zu dieser Zeit hatten, waren beim Königspalast noch 2 zusätzliche Spitzen über dem Eingang platziert, die an die königliche Krone erinnern sollten. Der Palast selbst ist im Inneren stets angenehm kühl; aus Stroh (?) geflochtene Trennwände sorgten für eine sinnvolle Raumaufteilung in Eingangsbereich, Hauptzimmer und königlichem Schlafzimmer, wobei Trennwände für das letztere Zimmer absolut undurchsichtig waren, um die Privatsphäre des Königs zu wahren. Im Hauptzimmer gab es einen kleinen Topf als Feuerstelle, auf dem allerdings im Königspalast, anders als in allen anderen Häusern nicht gekocht wurde. Dieser „Herd“ wurde lediglich als sanfte Heizung, oder als Räucherofen für das Verbrennen von wohlriechenden Kräutern genutzt wurde.
Das überaus große Bett des Königs spiegelt seine Lebensweise wieder. Prinzipiell war der König mit allen Ruanderinnen verheiratet und konnte sich jeder Zeit eine diese Frauen als Bettgespielinnen aussuchen, wobei es immer nur eine Königin gab, die auch an der Seite des Königs schlief. Auch viele andere Beispiele würden davon zeugen, dass Frauen in der ruandischen Gesellschaft des Königreichs eine äußerst niedrige und prekäre Rolle hatten. Kulinarisch gesehen spielte Fleisch, Kuhmilch und Bananenbier eine große Rolle.
König Yuhi Musinga war der letzte König, der, wie alle seine Vorgänger, in einem solchen alten Palast residierte und lebte. 1931 dann wurde er von den Belgiern, der damaligen Kolonialmacht in Ruanda, des Amtes enthoben und sein Sohn, Mutare III als König eingesetzt, unter anderem auch deswegen, weil Mutare III sich im Gegensatz zu Musinga nicht weigerte, katholisch getauft zu werden.
Gleich zum Amtseintritt erbauten die Belgier Mutare III einen neuen modernen Königspalast; eine einstöckige Wohnanlage in europäischem Stil. Mutare III war ein sehr modernisierter König: Er hatte nur eine Frau und wandte seine königlich promiskuren Privilegien nicht an. Zudem besaß er mehrere Autos, die er auch fuhr. Zum Palast gehörte ein Basketballfeld. Mutare III war mit seinen 2,17 Metern Körpergröße wohl passionierter Basketballspieler. Auf Fotos mit den Belgiern sticht er durch seine schiere Größe immer heraus. Der Palast hatte kein Kinderzimmer, was als Wink mit dem Zaunpfahl von den Belgiern verstanden werden kann; in der Tat hatte Mutare III keine Kinder. Als er 1959 in die USA zu einem internationalen Kongress geladen wurde, musste er über Bujumbura in Burundi fliegen, um sich dort eine für die Einreise notwendige Impfung verabreichen zu lassen von einem belgischen Arzt. Am darauf folgenden Tag wurde er tot aufgefunden. Es ist spekulativ, weil es nie nachgewiesen werden konnte, aber die Belgier könnten Mutare III bei dieser Gelegenheit bewusst tödlich vergiftet haben um ihn loszuwerden.
Recht bald musste dann auch König Kigeli V, sein Bruder und Nachfolger ins Exil flüchten. Dieser lebt bis heute in Washington D.C. als anerkannter politischer Flüchtling.
Schon viele Male wurde er nach Ruanda eingeladen, auch von Präsident Kagame persönlich, um in seinem Heimatland seinen Lebensabend als Bürger Ruandas zu verbringen. Jedoch weigert sich der heute 79-jährige Kigeli V bis heute diesen Einladungen zu folgen, da, alter Tradition folgend, ein König aus dem Exil nur nach Ruanda als rechtmäßig herrschender König nach Ruanda zurückkehren kann beziehungsweise darf. Selbstverständlich wird dies nicht geschehen, da Ruanda weiterhin Republik bleiben wird.