Geographen, so das gerne selbst genutzte Klischee, lieben Karten. Alte Feuerwehr- bzw. Brandschutz-Karten sind aber eher die Ausnahme, doch im Fall von Washington DC bieten sie eine hervorragende Quelle, um die Entwicklung von ganzen Quartieren nachzuvollziehen. Sie zeigen, dass das Viertel südlich der National Mall, einst von eher einfachen, zum Teil aus Holz gebauten Häusern gekennzeichnet war. Nach dem, was man in Deutschland „Flächensanierung“ beschreiben würde, sind dort zahlreiche Verwaltungsgebäude der US-Regierung entstanden. Hierzu zählt beispielsweise die durch ihre schiere Länge herausstechende Agrarverwaltung.
Da Planungen für weitere Brücken über den Potomac river zum Teil verworfen wurden, findet sich der Fußgänger immer wieder in Sackgassen oder auf Plätzen wieder, die als Vorleistung für eine mögliche Brücke schon über ground level angehoben wurden. Sowohl innerhalb des Viertels als auch zur Umgebung ist eine nur geringe Vernetzung und Nutzungsmischung erkennbar. Zentrale Einrichtungen wie das Le’Enfant Plaza Center werden hauptsächlich als Eateries für die Beschäftigten der umliegenden Behörden genutzt.
Besonders deutlich wird die fehlende Verknüpfung mit dem Rest der Stadt an der architektonisch eigentlich sehr ansprechenden Neugestaltung der Water Front am Ufer des Potomac Rivers, die am einfachsten per kostenlosem Shuttlebus erreichbar ist. Aus dem ehemals vernachlässigten Bereich des eher unbedeutenden Hafens wurde als „The Wharf“ eine moderne Water Front mit Hotels, Büros, hippen Restaurants und Yachthafen.
Ein Überbleibsel aus der Zeit vor der erst kürzlich erfolgten Umgestaltung ist der kleine Fish Market, auf welchem es vorwiegend Meeresfrüchte in allen Variationen gibt.