Route des Sklavenhandels

Aufgrund des Zugangs zum Ozean war Oudiah zwischen dem 17. und 19. Jahrhundert ein Zentrum des Sklavenhandels in Westafrika. Sklaverei gab es auf dem Gebiet des heutigen Benin lange vor der Kolonialzeit. Versklavte Menschen wurden dafür eingesetzt auf den wirtschaftlich lukrativen Plantagen und Pflanzungen des Landes zu arbeiten (vgl. Brühl-Stiftung: 2023). In der Kolonialzeit kam es zu einer erhöhten Nachfrage nach Arbeitskraft, wodurch der Sklavenhandel intensiviert wurde. Hiervon profitierten neben den Kolonialmächten hauptsächlich die lokalen Eliten, die die vor allem im Norden des Königreichs Benin bei Razzien gefangenen Menschen gegen europäische Waren eintauschten und hierdurch an Prestige und Respekt gewannen (ebd.).

Die mit dem Sklavenhandel verknüpfte Stadtgeschichte ist bis heute durch die sogenannte „route des esclaves“ sichtbar. Hierbei handelt es sich um die Strecke, welche die versklavten Menschen zurücklegen mussten, um vom Sklavenmarkt in der Stadt an den Strand zu gelangen, von wo aus sie verschifft wurden (vgl. Kerber: 2010). Heutzutage befinden sich auf diesem Weg Statuen sowie Gedenkorte, welche an das grausame Verbrechen sowie an Rituale, die die gefangenen Menschen absolvieren mussten, erinnern. Ein Beispiel hierfür ist der sogenannte Baum des Vergessens, welchen die versklavten Männer, Frauen und Kinder mehrfach umrunden mussten, um symbolisch Heimat, Geschichte, Kultur und Identität zu vergessen.

 

Pforte ohne Wiederkehr, Foto: Eigene Aufnahmen der Gruppe

Ebenfalls wird daran erinnert, dass die Menschen vor der Verschiffung einige Monate in dunklen, engen Räumen mit nur unzureichender Nahrung verbringen mussten.

Grund hierfür war, dass die Sklavenhändler im Vorhinein prüfen wollten, welche Menschen die ähnlichen Bedingungen auf den Booten überhaupt überleben würden (vgl. Ciarria: 2008).

Baum des Vergessens, Foto: Eigene Aufnahme der Gruppe

Das Ende der Route des Sklavenhandels stellt die sogenannte Pforte ohne Wiederkehr dar. Das Denkmal wurde Anfang der 1990er Jahre errichtet und symbolisiert, dass nur den wenigsten Menschen, welche versklavt wurden, eine Rückkehr in ihre Heimat möglich war (vgl. ebd).  Abschließend betrachtet, regt die Route des Sklavenhandels in Oudiah sehr dazu an, sich weiter mit diesem Kapitel der Geschichte des Landes zu befassen.

Literaturverzeichnis:

Brühl-Stiftung. (2023). Geschichte Benins. Abrufbar unter: https://www.bruehl-stiftung.de/l%C3%A4nderinfos/benin-im-%C3%BCberblick/geschichte/ (Zuletzt abgerufen am 18.06.2023).

Ciarcia, G. (2008). Restaurer le futur. Sur la Route de l’Esclave à Ouidah (Bénin). Cahiers d’études africaines, 192, 687-706.

Kerber, A.M. (2010). Die Ware Mensch. Abrufbar unter: https://fm4v3.orf.at/stories/1645984/index.html (Zuletzt abgerufen am 18.06.2023).

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